Dies soll eine Anleitung sein, die anfallende Arbeiten und erprobte Tipps gibt.
Wer manche Punkte hinterfragen möchte, den bitte ich entsprechende Fachliteratur zusätzlich zu studieren. Ich möchte gerne konkrete Arbeitsanleitungen geben und keine langatmige Fachbeiträge liefern.
Der ideale Standort für einen Gemüsegarten hat in der Hauptfläche volle Sonne und, wenn möglich, auch etwas Halbschatten. Meist kann man sich die freie Fläche jedoch nicht unbedingt aussuchen, aber es ist auch möglich einen halbschattigen Garten mit entsprechenden Pflanzen zu bewirtschaften.
- Den Gartenboden im Herbst spatentief umgraben*, es geht aber auch im Februar oder März.
(Für Nachzügler: Man kann auch später einen Garten anlegen, aber muss dann eben Pflanzen nehmen, die ab diesem Monat gepflanzt oder gesät werden. Zum Beispiel geht es schon, dass man im Mai eine Fläche für Salat und Radieschen anlegt. Im Hochsommer würde ich jedoch davon absehen.)
Beim ersten Mal musste ich eine Fräse nehmen, da auf meinem Stück Erde noch nie zuvor etwas angepflanzt wurde und es war überhaupt kein Durchkommen. Danach habe ich erst die Beete und Wege festgelegt.
Wer von Hand mit dem Spaten umgräbt, spart sich natürlich die Wegeflächen! (Beschreibung zur Beetanlage weiter unten.) Während des Umgrabens bereits Steine und alte Wurzeln entfernen.
Den Boden nicht umgraben, wenn er nass ist. Es bilden sich Klumpen, die den Wuchs behindern, und die Arbeit ist entsprechend schwerer – viel schwerer! - Den gut gehackten Boden lange genug liegen lassen. Ich lass ihn meist 2-3 Tage liegen, bevor ich weiter mache.
* Oft wird empfohlen, dass man in einem Bio-Garten das Bodenleben fördern und nicht zerstören soll, und aus diesem Grund auf das Umgraben verzichten muss. Diesen Rat habe ich einmal konsequent bei einem Beet umgesetzt – das Ergebnis war, dass der Boden immer kompakter wurde und die notwendige Düngung (natürliche Düngung und keine Chemie) nur über die Oberfläche zugeführt werden konnte. Die Pflanzen sind gewachsen, aber sie hatten es bedeutend schwerer und der Ertrag war entsprechend geringer. Es ist letztendliche eine Ansichtssache, wir achten bei allen anderen Arbeiten den natürlichen Ablauf – ganz „bio“ eben.
- Die Beete mit passenden Wegen markieren, zum Beispiel mit Pflöcken an den Ecken. Ich spanne zwischen den Pflöcken provisorisch Schnüre, um nicht nach Augenmaß schiefe Beete zu produzieren. Das wäre zwar nicht weiter schlimm, aber es soll ja auch ein ansehnlicher Gemüsegarten werden. Kennzeichnen kann man die Formen einfach mit einer Kalkspur oder belässt die Schnüre, solange man sie benötigt.
- Die übrige Erde auf den Wegen gebe ich in die Beete hinein, um so den Laufweg etwas unterhalb der Beethöhe zu haben.
Mein Tipp:
Ein Gemüsegarten mit geraden Wegen und rechteckigen Beeten ist ein Arbeitsgarten, bei dem man auch gut mit einer Schubkarre zurecht kommt. Wer es gerne hübscher mag, muss sich nicht an die üblichen Empfehlungen halten und kann zum Beispiel Hauptwege geschwungen und Beete im Kreis anlegen. Man muss zwischen der Optik und einer praktischen Nutzung selbst den idealen Aufbau wählen.
- Ideal sind Beete, die 1,20-1,50 m breit sind, damit man noch gut an die Pflanzen kommt. Ich habe meine Beete auf 1,50 m Breite angelegt, aber ich habe durch meine Körpergröße auch eine andere Reichweite, als eine kleinere Person oder gar, wenn Kinder mitgärtnern. Die Länge der Beete richtet sich nach der Gartengröße und wie die gewünschte Aufteilung sein soll. Wenn man jedoch immer erst viele, viele Meter laufen muss, um auf die andere Seite zu kommen, wenn das Beet zum Beispiel 10 Meter lang ist, sollte man diese Länge mit kleinen Wegen oder zumindest Trittplatten unterbrechen. Ideal sind 5 Meter bis zu einem „Übergang“.
- Die Wege werden im Gemüsegarten unterschiedlich oft genutzt. Ich habe 2 Hauptwege, die ich für jeden Gang in den Garten nutze. Zwischen den Beeten befinden sich entsprechend schmalere Wege.
Die beiden großen Wege werden unter anderem genutzt, um Material in den Garten zu bringen oder eben auch die Ernte aus dem Garten herauszuholen. Man geht mit Eimern und Gießkannen weite Wege, aber auch einmal mit einer Schubkarre, je nach Größe des Gartens. Die Hauptwege sind auch für einen Gartenschlauch ideal, der dann beim Gießen nur etwas in die Nebenwege mit hineingeht, aber mit der Hauptlänge außerhalb liegen bleibt. Das sind also Arbeitswege, die man nicht zirkelnd und anstrengend gehen sollte. - Da ich Platz habe, sind meine Hauptwege 80 cm breit, es reicht aber auch ein Hauptweg mit 60 cm Breite. Wege zwischen den Beeten sind bei mir 40 cm breit, und sie sollten nicht schmäler als 30 cm sein – schließlich muss man sich auch einmal hinknien können.
Sehr wichtig:
- Der Boden muss zwingend vor einer Düngung analysiert werden.
Ein pH-Messstreifen zeigt, ob der Boden im alkalischen oder sauren Bereich liegt. Ein pH-Wert um die 7, im neutralen Bereich, ist ideal. Ist der Boden sauer, muss Kalk hinzugegeben werden, Ist er alkalisch, kann man ihn mit Kompost oder Dung in Richtung pH 7 bringen. Bei einer Kalkanwendung muss man trotzdem die Starterdüngung, wie weiter unten beschrieben, mit beachten. - Der nächste Schritt: Wie lange speichert der Boden das Wasser. Ein Stück Fläche sehr gut gießen und am nächsten Tag eine Handvoll Erde ausdrücken. Fließt tatsächlich Wasser heraus und sind die Hände sehr nass, muss man mit Kompost den Wasserabfluss verbessern. Den Kompost dabei gut in die Erde einarbeitet.
- Bevor man die Beete zum Bepflanzen feinhackt, muss man die Erde mit organischem Dünger vorbereiten. Hierzu eignen sich Mist, feinzerhackte Pflanzenreste, Kompost, Hornmehl oder Pflanzenjauchen. Letzteres setze ich jedoch nicht zu Beginn ein, sondern für „zwischendurch“.
Mein Tipp:
Im ersten Jahr benötigt man nur etwas Dünger, wenn es ein guter Gartenboden ist. In den Folgejahre hat sich bei mir bewährt, dass ich zusammen mit diesem Starterdünger auch frische gute Erde mit in den Garten einbringe, wie oben schon beschrieben.
– Lehmböden sind nährstoffreich und benötigen etwas weniger Dünger.
– Kalkböden sind eher nährstoffarm und müssen gut gedüngt werden.
– Sandige Böden speichern schlecht Wasser und Nährstoffe werden ausgeschwemmt. Hier sollte man im Frühjahr mit guter Erde und Dünger den Boden aufbereiten.
- Beim Düngen zum Saisonstart gilt, wie das ganze Jahr hindurch, viel hilft nicht viel! Eine Überdüngung ist nicht zielgerichtet, denn es hemmt sogar die Pflanzen beim Wachsen.
- Bei Kompost, der wirklich viele Nährstoffe und Spurenelemente enthält, muss man aufpassen, damit man nicht überdüngt. Eine allgemeine Faustregel ist: Maximal 10-15 Liter Komposterde je Quadratmeter Beetfläche. Es gibt aber auch Empfehlungen mit bis zu 20 Liter, was ich für zu üppig halte.
- Hornmehl bringt vor allem Stickstoff in den Boden. Je nach Pflanzen, die hier wachsen sollen, macht es Sinn, aber nicht für den ganzen Garten.
- Oft wird auch Stroh empfohlen, damit habe ich bisher nur sehr magere und nicht so gute Ergebnisse erzielt.
Mein Tipp:
Ich habe einen Taubenzüchter, der mir staubtrocknen Taubenmist überlässt. Diesen zermahle ich fein und streue ihn flächendeckend dünn über den frisch umgegrabenen Erdboden. Dazu gebe ich handbreithoch frische Muttererde aus und arbeite alles gleichmäßig in den vorhandenen Boden mit ein. Die Erde muss am Ende fein und locker sein. Hier gilt auch wieder: Den Boden nicht nass umgraben, da sich sonst Klumpen bilden.
- Hat man den Dünger eingearbeitet, gießt man die Beete und lässt alles wieder 2-3 Tage ruhen.
- Anschließend die Beetflächen mit einer Harke oder einem Rechen glatt ziehen.
Die Wartezeit lässt sich prima für Schönheitsarbeiten und Praktischem nutzen.
In unserem Garten habe ich eine kleine überdachte Sitzecke aus Holz mit eingeplant und nutze das Geländer für unsere Erdbeeren – in mehreren Etagen mit Früh-, Ganzjahres- und Späterdbeeren. Für was eine Sitzecke? Gerne sitze ich für eine Pause im Schatten oder auch nach dem Gießen im Hochsommer, wenn alles etwas abkühlt – auch wenn die Terrasse nicht unendlich weit weg ist.
Wer möchte, kann auch seine Beete einfassen. Ich habe das nicht gemacht und es geht wunderbar auch ohne.
- Zum Einfassen eignen sich zum Beispiel unbehandelte Naturholzbretter. Besonders ist hierfür die witterungsbeständige Lärche. Den landläufigen Tipp mit alten Verschalbrettern oder Paletten halte ich für eher kritisch, da man nicht weiß, was im Holz steckt, außer man weiß, dass das Material garantiert unbehandelt ist.
- Betonsteine oder -platten: Hier muss man aber durchaus mehr Arbeit investieren und mit Schnellbeton die Steine gut fixieren.
- Ratschläge, wie eine Einfassung mit einer kleinen Buchsbaumhecke, sieht zwar hübsch aus, aber behindern meiner Meinung nach eher die Arbeiten im Garten.
Nach den Beeten kommen die Wege.
- Betonsteinplatten, Kies oder Rindenmulch befestigen die Wege gut.
Ich habe den kleinen Holzabfall genommen, der anfällt, wenn ich das Holz für den Ofen säge. Da weiß ich genau, was „drin und drauf“ ist. Die Betonplatten machen mir die Fläche zu dicht und der Kies arbeitet sich langsam, aber sicher in den Boden.
Wie geht es weiter? Man erstellt einen Plan, welche Pflanzen wohin in den Gemüsegarten sollen.